Trotzdem! - Mit Hindernissen leben lernen.

Die Belastung durch das behinderte Kind steht oft im Vordergrund.
Die Probleme müssen ja auch gelöst werden.
Dadurch sehe ich oft, was in meinem,
unserem Leben durch das Kind schwerer wird.
Ich sehe auch das, auf das wir verzichten müssen.
Dadurch ist mir manchmal der Blick verwehrt
für das, was ich gewinne, was ich lerne,
mühsam zwar, aber mit Erfolg,
in kleinen Schritten, mal auch wieder zurück, dann vor.
Letztlich verstehe ich dann irgendwann,
begreife es immer wieder neu,
kann es manchmal selbst nicht so recht fassen.
Und doch stimmt es:
Es gibt für mich, für uns, auch ein freies,
befreites Leben mit diesem Kind,
in seinen und in unseren Möglichkeiten.
Der Trieb ist durchgewachsen.
Der Sproß hat sich durch das Gitter gezwängt.
Er hat im Hindernis eine Ritze entdeckt,
ein kleines Loch.
Da hat er es versucht und ist hineingewachsen.
Er weiß nicht, ob diese kleine Ritze genügt zum Leben,
er riskiert es.
Es hat gereicht.
Er kommt durch.
So ist das auch mit uns.
Getroffen von Leid sehen wir nicht die Ritzen,
die ein Hindernis auch hat, um es zu durchdringen.
Im Zustand der Betroffenheit sagen wir ohnehin,
das ist zu eng, da kommen wir nicht durch.
Und dann zeigt ein Versuch, dass es geht,
dass ich durchkomme, leben kann,
trotz und mit Hindernissen.
Das gibt Hoffnung.

Autor unbekannt