Ein Teufelskreis!

Mitte Oktober, ohne ersichtlichen Grund, schläft Julia von einem Tag auf den anderen wieder einmal sehr, sehr schlecht. Trotz des starken Neuroleptikum "Nozinan" scheint irgendetwas ihre Nachtruhe zu stören. Da Julia weder sprechen noch uns auf eine andere Art mitteilen kann was ihr fehlt, sind wir völlig hilflos. Eine schlechte Nacht folgt der anderen. Der Schnee, der Vollmond, der Schulbeginn... alles vermeintliche Erklärungen für diese strenge Zeit. Julia wird auch am Tag immer müder und energieloser, aber an Schlaf ist trotzdem nicht zu denken.

Nach 11 Tagen bzw. Nächten ist das Schlafmanko bei der ganzen Familie spürbar. Aber nichts hilft. Die Osteopathie in Kombination mit der Erhöhung des Schlafmittels hilft nur gerade beim Einschlafen.

Am 31. Oktober 2012 hat Julia vermehrte Absenzen, diese sind Sekunden dauernde Aussetzer. Diese häufen sich immer mehr. Es sind schon bald mehrere pro Stunde, bis sie am Donnerstag dann nicht mal mehr zählbar sind.

Das Notfallmedikament "Diazepam" scheint an diesem Feiertag die einzige Hilfe. Julias Ärzte sind nicht erreichbar, an einem Notfallarzt Julias Krankheitsgeschichte zu erklären scheint uns keine gute Lösung.

 

Mit dem Diazepam wird Julia ruhiger und schläfriger. Vollgepumt mit dem zusätzlich verabreichten Schlafmittel fällt sie dann um 19 Uhr in einen komaähnlichen Tiefschlaf bis morgens um 9 Uhr. Seit fast zwei Wochen kann sie im Schlaf endlich wieder etwas Kraft schöpfen, und wir auch.

Leider werden die Absenzen aber nicht besser. Mit Absprache mit dem Kinderspital Luzern und unserem Kinderarzt entschliessen wir uns am Freitag, das Notfallmedikament Urbanyl zu verabreichen. Auch dieses dämpft Julia sehr, sie hat Koordinationsschwierigkeiten und wirkt apathisch. Wenigstens vermindern sich die Absenzen zusehends, auch wenn sie (noch) nicht ganz stoppen.

 

Der nächste Schritt ist nun unausweichlich. Julia braucht eine Dauermedikation gegen Epilepsie.

Am Sonntag dem 04. November 2012 bekommen wir einen Medikamentenplan von Julias Neurologe. Wir müssen bald möglichst mit dem Epileptikum "Petnidan" beginnen. Das Medikament ist bestellt. Wir hoffen nun sehr, dass es Julia gut verträgt und es ausreichend wirkt, damit weitere Gewitter in Julias Kopf möglichst ausbleiben. Die Medikamenteneinstellung beginnt.