Schulstart nach sechs langen Sommerferien

Genau vor einem Jahr habe ich geschrieben:

"Sie freut sich sehr, als das Taxi sie abholt. Sie strampelt mit den Beinen und ihre Arme flattern, wie so oft, wenn sie sich sehr freut. Sie jauchzt. Das heisst bestimmt: "ich freue mich!"

Ich lächle. Freue mich mit ihr. Bin erleichtert. Sechs Wochen überstanden. Permanente Betreuung. Dank vieler helfender Hände die grosse Aufgabe gemeistert. Julia kommt nun in eine neue Klasse. Gehört nun zu den grösseren. Sie hat es nicht verstanden, was ich ihr mit den Fotos der neuen Lehrpersonen sagen wollte.

Sie wird es dann schon sehen, versuche ich mir einzureden. Das Taxi fährt ab. Und dann kommen sie doch. Die Tränen. Als genau in diesem Moment die frischgebackenen 1. Klässler die Strasse runterrennen. Stolz tragen sie ihre Schultheke. Strahlen. Kichern. Lachen. Rufen "hallo" und hüpfen fröhlich an mir vorbei.

Ich schaue hinter den gleichaltrigen Kindern hinterher und frage mich, welchen Schulthek Julia wohl gewählt hätte....
Drehe mich und winke Julia nochmals zu. Sie blickt mich an, lächelt. Dann schaut sie nach vorne. Und ich versuche es auch."

 

Jetzt ein Jahr später sind wir wieder am gleichen Punkt. Das Tixi Taxi fährt vor. Mein Herz schmerzt und ist gleichzeitig so erleichtert. Die schulfreie Zeit haben wir erstaunlich gut überstanden. Schon Wochen im voraus haben wir Entlastung und Hilfe organisiert. Ganz viele wundervolle Menschen haben uns Raum verschafft. Yanis war im Wölflilager, einige Tage bei Gromi in Rapperswil, mit uns in Rügen, eine Woche bei Freunden in Engelberg und danach tageweise im Sport-Camp. Alle gemeinsam genossen wir einige Tage auf der Rigi und wurden dabei und während vieler Tage ganz fest von Julias Betreuerin unterstützt. Aline ist mittlerweile ein ganz wichtiger Teil in unserer Familie geworden. Ihre Hilfe ist unendlich viel wert.
Trotzdem sind sechs Wochen eine sehr lange Zeit, mit einem Angel ganz besonders. Ich bin froh, dass es nun wieder losgeht. Einige Nächte waren wieder sehr kurz und die Tagwache extrem früh. Auch Absenzen hatte Julia in der warmen Zeit wieder vermehrt. Ein grosser Anfall blieb aber glücklicherweise aus. Sie wird immer stärker, grösser und schneller und auch ihr Wille wächst. Tag für Tag. Ein schöner Fortschritt der uns aber immer öfters auch körperlich ganz schön fordert. Aber nun geht die Schule wieder los. Und wir schauen nach vorne.

Nehmen wieder Schritt für Schritt.
Danke, dass Du unseren Weg begleitest.

Das bedeutet uns viel!

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