Julia entwickelt sich nur sehr zögerlich. Sie spricht und pläuderlet nicht und gibt ausser einem "ää" keine weiteren Redelaute von sich. Sie ist äusserst aktiv, findet kaum Ruhe, ist quirlig und fast ununterbrochen in Bewegung.

Julia ist mittlerweile bärenstark. Ihren Körper und ihre Kraft kann sie in einigen Fällen nur sehr schlecht oder gar nicht kontrollieren. Will sie einem anderen Menschen zeigen, dass sie ihn mag, zerrt sie ihn an den Haaren statt ihn zu streicheln oder beisst ihn statt ihn zu küssen. Julia lässt dann sekundenlang nicht mehr los und ist fasziniert von unseren "Auas" und "Heys".

 

Immer dann, wenn Julia mitten in der Nacht aufwacht und nicht mehr einschlafen kann, sind wir zusätzlich gefordert. In solchen Nächten findet Julia kaum Ruhe, ist zwirblig und nur schwer zu beruhigen. Seit wir aber wissen, dass auch das typische Merkmale des Angelman-Syndroms sind, lernen wir damit umzugehen.

 

Wir beginnen aber auch zu realisieren, dass wir für lange Zeit auf vieles verzichten müssen. Ferien oder ein Kurzaufenthalt an einem anderen Ort als in gewohnter Umgebung (zu Hause oder auf der Rigi, im Haus der Grosseltern) sind nicht möglich. Sobald Julia nicht ihren gewohnten, immer gleich bleibenden Ablauf und das dazugehörige Umfeld hat, werden der Alltag und die Betreuung noch intensiver und strenger.